Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Stadt Bingen

Die Binger Stadtoberhäupter

Die Reihe der Binger Bürgermeister reicht bis weit ins 19. Jahrhundert, 14 von ihnen erinnern mit einem Porträt im Sitzungssaal von Burg Klopp an die Historie. Bis ins Jahr 1896 waren die Bürgermeister ehrenamtlich, als „Honoratiorenbürgermeister“ tätig. Franz Neff war der erste „Berufsbürgermeister“ in Bingen.

Seit der Gebietsreform 1969 und der damit verbundenen Eingemeindung des Stadtteils Bingerbrück, wurde der Titel „Oberbürgermeister“ eingeführt.

Leider kann diese Aufzählung hier nicht alle Verdienste der (Ober)-Bürgermeister und der Oberbürgermeisterin aufzeigen. Zum einen sind die Aufzeichnungen zu umfangreich, zum anderen sind nicht mehr von allen ausreichend Informationen verfügbar, die an dieser Stelle veröffentlicht werden könnten.

Zur Portraitgalerie im Sitzungssaal


Der Historiker und Binger Kulturamtsleiter Dr. Matthias Schmandt hat sich im Zuge der Aufarbeitung der Binger Geschichte auch intensiv mit den Binger (Ober)-Bürgermeistern beschäftigt und so entstanden auch die erklärenden Texte, die die Portraitgalerie im Sitzungssaal ergänzen. Hier heißt es:

„Wie schon in den Jahrhunderten zuvor hatten noch im 19. Jahrhundert stets Angehörige der wirtschaftlichen Oberschicht das Bürgermeisteramt in Bingen inne: Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit waren sie auf eine Anstellung nicht angewiesen und verfügten über ausreichend freie Zeit, um die zunächst noch überschaubaren Verwaltungstätigkeiten zu leiten. Dies galt für die Kaufleute Johann Georg Geromont und Franz Josef Weiß ebenso wie für den Architekten Eberhard Soherr und den Gerbereibesitzer Lorenz Pennrich. Der letzte „Honorationenbürgermeister“ Ferdinand Allmann war Weinhändler und Champagnerfabrikant. Seit Anfang der 1890er Jahre wurde über die Bestallung eines Berufsbürgermeisters diskutiert. Die hessische Städteordnung schrieb dies jedoch nur für Städte über 10.000 Einwohner vor. Durch Stadtratsbeschluss von 1895 musste daher ihre freiwillige Einführung auch für das etwas kleiner Bingen beschlossen werden. So wurde der Odenwälder Jurist Franz Neff, der die Entwicklung der Stadt für die kommenden 30 Jahre prägen sollte, zum ersten Berufsbürgermeister Bingens gewählt.

Während des gesamten 19. Jahrhunderts wurde das Stadtoberhaupt jedoch – ebenso wie die Gemeinderäte bzw. (seit 1895) Stadtverordneten – nur bedingt auf demokratischen Grundlage ermittelt. Die Gemeindeordnung legte das an der Steuerleistung der Bürger orientierte „Dreiklassenwahlrecht“ auch für die Ratswahl zu Grunde. Die Stimme eines „reichen“ Wählers besaß wesentlich größeres Gewicht als die eines „Armen“. Gar nicht mehr gewählt wurde der Bürgermeister, der nun von der Regierung aus den Reihen des Rates bestimmt wurde. 1874 und 1911 wurden diese Bestimmungen gelockert, ein allgemeines und gleiches Wahlrecht aber noch nicht erreicht.

In der Weimarer Republik von 1919 wurde das allgemeine, gleiche Wahlrecht auch für die Städte eingeführt. Doch die Gelegenheit zur ersten freien Kommunalwahl ließ man im November 1919 in Bingen verstreichen. Um einen Wahlkampf mit ,seine(n) unangenehmen Begleiterscheinungen zu vermeiden‘ trafen die vier politischen Parteien stattdessen eine Absprache: Es wurde eine gemeinsame Einheitsliste eingereicht und die Ratssitze auf die einzelnen Parteien gemäß dem jeweiligen Stimmenanteil bei der vorausgegangenen hessischen Volkskammerwahl verteilt. Die Bürgermeister wurden auf zwölf Jahre von den Stadtverordneten gewählt. So wurde Franz Neff auch der erste demokratisch legitimierte Bürgermeister Bingens. (…)“

Birgit Collin-Langen

Oberbürgermeisterin von 1996 bis 2012

Erich Naujack

Oberbürgermeister von 1976 bis 1996

Dr. Horst Gebauer

Bürgermeister von 1952 bis 1976, ab 1969 galt der Titel Oberbürgermeister

Georg Balthasar Diedert

Bürgermeister von 1945 bis 1947

Valentin Schäfer

Bürgermeister 1945 und von 1948 bis 1952

Dr. Hermann Sieglitz

Bürgermeister von 1929 bis 1933 sowie zwischen 8. Mai und 10. August 1945

Fritz Lippert

Bürgermeister von 1923 bis 1924 (während der Verbannung von Franz Neff)

Franz Neff

Bürgermeister von 1896 bis 1929

Ferdinand Allmann

Bürgermeister von 1874 bis 1896

Lorenz Pennrich

Bürgermeister von 1868 bis 1874

Eberhard Soherr

Bürgermeister von 1859 bis 1867

Carl Kertell

Bürgermeister von 1842 bis 1859

Franz Joseph Weiß

Bürgermeister von 1833/37 bis 1841

Balthasar Schnaubert

Bürgermeister von 1833 bis 1837

Johann Georg Geromont

Bürgermeister von 1804 bis 1833

"Statthalter des Unrechtsstaates"

Die Bürgermeister von 1933 bis 1945