Die Künstlerfamilie Foltz

Eine Familiengeschichte aus Bingen

Anfang des 19. Jahrhunderts kam Ludwig (Louis) Foltz mit 18 Jahren von Zweibrücken nach Bingen und ließ sich als ausgebildeter Zeichenlehrer nieder. Er heiratete Margarete Christina Kertell und aus dieser Ehe gingen 4 Söhne hervor: Philipp, Ludwig, Friedrich und Karl Foltz. Sie erhielten alle eine künstlerische Ausbildung von ihrem Vater und schlugen entsprechende Karrieren ein. Neben seiner Tätigkeit als Zeichenlehrer war Louis Foltz auch als Maler sehr erfolgreich.  Die Familie wohnte in der Salzstraße. Ludwig Foltz, der zweit älteste Sohn der Familie beschreibt später sehr detailliert das Leben im Hause Kertell in der Erzählung "Die Salzstraße und ihre Bewohner in Bingen am Rhein".

„Des Kertells Haus am Markt und in der Salzstraße. Vis a Vis dem stattlichen Dahl’s Haus aus steht das Kertells Haus. Dasselbe ist mein Elternhaus. Eine lange Seite ist gegen den Markt zugekehrt, eine schmale Seite mit der Eingangstür ins Haus, ist in der Salzgaße gelegen. Diese schmale Seite hatte im Bodengeschoß am Eck des Hauses einen großen Verkaufsladen mit großen Bogenfenstern wovon eines auf dem Markt und eines auf die Salzgaße ging. Dieser Laden hatte einen eigenen Eingang der zwischen den beiden Fenstern an einem abgestumpften Eck des Hauses angebracht war. Neben dem Laden gegen die Salzstraße zu erhob sich eine freie breite Steintreppe mit 8-10 Stufen. Diese Freitreppe führte zur doppelflügelichen Hausthür, welche geschnitzt von dunklem Eichenholz mit Messing beschlagen war. … Das ganze Haus machte des Eindruck, als wenn in demselben das Wohnen bequem und geräumig seyn muß. War man über die Steintreppe zur Hausthüre emporgestiegen und überschritt die Thürschwelle so hatte man vor sich einen kleinen Hausplatz in dem nochmals Steinstufen lagen, die zu einer weiter erhöhten Fläche führten. Von dieser ging rechts die gewundene Haustreppe empor. … Der Herr des Hauses Karl Kertell, war mein Onkel, der Bruder meiner Mutter und hatte eine Gerberey, außerdem war er ein Weingutsbesitzer, im Haus und im Geschäft sehr rührig. …. Er war als reicher Gerberssohn in der Fremde und wußte von den Hauptstätten Europas namentlich von Paris zu erzählen. ... " (Auszüge aus den Erzählungen von Ludwig Foltz "Die Salzstraße und ihre Bewohner in Bingen am Rhein" München 10. Januar 1867)