Winzerfest 1949

Die Winzerfestkrone in der älteren Ausführung, Foto undatiert„Bingen erlebte ein herrliches Winzerfest“, titelte die AZ am 26. September 1949 und berichtete von der Eröffnung des dritten Nachkriegs-Winzerfests, es bei dem der Termin noch im September lag. #ArchivDingsTag

„Von Tag zu Tag steigerte sich die Spannung, in der Bingens Einwohnerschaft dem Winzerfest entgegensah. Überall wurde geputzt, wurden Schaufenster dekoriert. […] Bingen wollte seinen Gästen etwas bieten, Straßen und Häuser der Innenstadt wurden geschmückt, besonders vor der Stadthalle, auf dem Speisemarkt und auf dem Hallgartenschen Platz (Anmerkung: heutiger Neff-Platz). Die Straßen durch die der Winzerfestzug geführt wurde, sollten sich der Ehre würdig erweisen.“

„Auf dem Speisemarkt entstand, von vielen Neugierigen bewundert, eine mittelalterliche Stadt mit Turm, Toren und Mauerfenstern. Es wurde gehämmert geschmückt und eingerichtet. Vor der Stadthalle bauten sich alle Unternehmen auf, die zum Juxplatz gehörten.“

„Fahnen wehten in den Straßen und vor dem Bahnhof. Bingen war bereit, seine Gäste zu empfangen.

Das Binger Winzerfest in den 1950er Jahren mit der erleuchteten Weinkrone„Um 12.30 Uhr […] traf der Sonderzug aus Nürnberg [...] ein. Die Gäste aus dem Frankenland […] wurden von der Feuerwehrkapelle Heine Roos mit flotter Musik auf dem Bahnsteig begrüßt. Dann wurden sie mit Musik zum Fruchtmarkt geführt, wo sie auf die Quartiere verteilt wurden. Am Nachmittag wurde der Betrieb in der Stadt immer lebhafter. Als um 16 Uhr die Feuerwehrkapelle durch die Straßen marschierte, da wußte jeder, daß nunmehr das Winzerfest begonnen hatte.“

„Die Feuerwehrkapelle klettert auf den Turm, der auf dem Speisemarkt aufgebaut war. Sie machte mit ihren Klängen die immer zahlreicher werdende Menge lebendig.“

Dann wird beschrieben, dass Bürgermeister Schaefer zahlreiche Ehrengäste begrüßte und in seiner Rede von der langen Tradition von Bingen als Weinstadt sprach. Dann sprach Landrat Trapp seine Worte der Begrüßung „an die Tausende die ringsum lauschten“ und „entbot allen, die an diesem Tag nach Bingen kommen würden, einen Festgruß“. Seine Ansprache beendete er mit einem Liedvers: „Wir sitzen so fröhlich zusammen und haben einander so lieb. Wir erheitern einander das Leben: Ach wenn es recht lange so blieb“.

Robert Hammer, „der Ansager der Eröffnungsfeier rief zum Schluß noch allen zu ‚Hinein ins Winzerfest‘. Und nun begann es auf allen Plätzen lebendig zu werden.“  Die Gläser wurden gefüllt, die Kapelle „Die Optimisten“ spielt auf und die ersten Tänzchen wurden gewagt … auf dem Winzerfest vor 75 Jahren.

ArchivDingsTag, 27. August 2024