Fronleichnam 1945

Zwischen Ruinen und Hoffnung.

Gut zwei Monate nach Bingens Befreiung durch die US-Army und 23 Tage nach der Kapitulation von Deutschland ging am 31. Mai 1945 die Prozession zu Fronleichnam mitten durch die vom Krieg gezeichnete Innenstadt.

Den Prozessionsgängern dürften viele Empfindungen der letzten Jahre durch den Kopf gegangen sein, denn kein einziges Haus der Kernstadt war unbeschädigt und manche Straßenzüge gar komplett zerstört. Von 1.259 Häuser waren 372 total zerstört, 116 schwer beschädigt, 204 mittelschwer beschädigt und 567 leicht beschädigt. Der abzufahrende Schutt wurde auf 150.000 Kubikmeter berechnet.

Der erste der vier Prozessions-Altäre war dem Speisemarkt errichtet. Hoch aufgebaut steht er vor einem Halbrund aus Bäumen. Davor ein Teppich aus ein Blüten gelegter Teppich. Im Hintergrund sieht man das ausgebombte Haus Speisemarkt 4. Der dritte Alter stand an der Ecke Bienengarten in der Schlossbergstraße.

Quelle: Karl-Heinz Lautensack: Zerstörung und Wiederaufbau. Bingen und der Zweite Weltkrieg (2004). (Im Buchhandel erhältlich.)