Die amerikanische First Lady zum Staatsbesuch in Bingen

Bilderserie von Heinz Zell für die AZ BingenAm 19.11.2023, starb Rosalynn Carter, Ehefrau des früheren amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter. Ein Grund, 45 Jahre zurückzublicken auf den 16. Juli 1978, als Bingen Teil des Staatsbesuchs dieses amerikanischen Präsidentenpaares und ihrer 10-jähriger Tochter Amy war.

Während der Präsident und sein Außenminister Cyrus Vance in der Regierungsstadt Bonn politische Gespräche führten, stand für die Frauen der beiden und Präsidententochter Amy eine Rhein-Schifffahrt auf dem Programm. Um 12.06 Uhr lief der Sonderzug aus Bad Godesberg in Bingen ein. Begleitet wurden die Damen von Loki Schmidt, der Frau des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt.

Mit einer Schar von 126 Journalistinnen und Journalisten im Schlepptau ging es zu Fuß zur Anlegestelle der Köln-Düsseldorfer, wo das Motorschiff „Köln“ bereit lag.
Zahlreiche Binger hatten sich entlang des Weges eingefunden und drängten sich hinter den Sperrgittern. Rosalynn Carter habe sich Zeit genommen und unzählige Hände gedrückt, heißt es in den Aufzeichnungen. Daher habe der Aufenthalt in Bingen länger gedauert als geplant.

Bilderserie (vermutlich) von Rudolf Engelhardt.An der Anlegestelle empfingen Staatsminister Otto Theisen und Oberbürgermeister Erich Naujack mit ihren Frauen „bei Kaiserwetter“ die Gäste. Beide sprachen Grußworte, wobei OB Naujack in seiner Begrüßung auch die Beziehungen zur Kommune Bingen im Staat Washington erwähnte. Und natürlich hieß auch Prinzess Schwätzerchen Inge Pillat die Gäste willkommen und überreichte ein Trockenbeerauslese-Weinpräsent. Anschließend trugen sich die Damen ins „Goldene Buch“ der Stadt ein.

Loki Schmidt bedankte sich mit einem „großartig organisiert“ beim Oberbürgermeister, bevor das Schiff ablegte. Die Musikvereinigung Bingen-Gaulsheim intonierte „Oh du schöner deutscher Rhein“ und beim Ablegen des Schiffes als akustisches Lebewohl „Muss i denn zum Städele hinaus“, das in der deutsch-englisch Version „Wooden Heart“, gesungen von Elvis Presley im Film „G.I. Blues“, auch in den USA bekannt ist.

Während der ganzen Zeit hatte ein Polizeihubschrauber über der Szene gekreist.
Einig waren sich die Binger in Ihrem Urteil, dass es ein sympathischer Besuch gewesen sei, bei der die kleine Amy allen die Schau gestohlen habe. „Die sieht ja aus wie Pippi Langstrumpf" in den Filmen“, lauteten einige der Kommentare in Bezug auf die bekannten Pippi-Langstrumpf-Filme und -Episoden, die wenige Jahre zuvor entstanden sind.