Bingen im Hochwasser

Hochwasser 1883 am Fruchtmarkt.In der aktuellen Hochwassersituation ist Bingen bisher glimpflich davongekommen. Von Anfang an brachte seine Lage am Rheinufer zwar die damit verbundenen Segnungen für Handel und Wandel, aber auch die Unberechenbarkeit des Elementes Wasser mit sich. Gesteigert noch durch die exponierte Lage, sogar an zwei Seiten von Flüssen eingerahmt zu sein. Dort, wo Wassermassen zusammenfließen, ist ein Rückstau nicht selten und kann Überflutungen noch verstärken.

Hochwasser in der Gerbhausstraße 1912 zwischen Fruchtmarkt und Freidhof. Die Häuser auf der linken Seite stehen heute nicht mehr (Parkplatz Gerbhausstraße).Uferaufschüttungen in den letzten 200 Jahren haben die Gefahr bei normalen Hochwasserereignissen gemindert und in den letzten Jahrzehnten hat die Stadt weitere Vorkehrungen getroffen, z.B. durch die Anschaffung von Spundwänden am Naheufer. Trotzdem bleibt die Gefahr bestehen, wenn zum Beispiel ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser eintritt.



Hochwasser 1955 in den Rheinanlagen.Viel stärker als heute war man in vormoderner Zeit den Gewalten der Natur ausgeliefert. In alten Chroniken liest man denn auch regelmäßig von Katastrophenereignissen - seit dem 14. Jahrhundert, als sich eine lange Periode ungünstiger Klimaverhältnisse („kleine Eiszeit“) in Mitteleuropa einstellte, häufig gar in rascher Folge.


Hochwasser 1972 in der Vorstadt auf der Höhe des Parkplatzes vor der Tourist Information.Von besonders verheerender Wirkung war offenbar das Hochwasser von 1374: „In dem nämlichen Jahre im Monat Februar war eine ungeheure Überschwemmung. Denn der Rhein wuchs so, daß er die Mauern der Stadt Köln überstieg. Auch die Stadt Bingen war größtentheils unter Wasser gesetzt, so daß alle Thore gegen den Rhein und gegen die Nahe gesperrt und bis an die obere Wölbung voll Wasser waren. Hochwasser 1972 in der Vorstadt auf der Höhe des Parkplatzes vor der Tourist Information.Diese Überschwemmung des Rheins verursachte den Anwohnern viel Unheil und Schaden; denn sie zerstörte Dörfer, ertränkte Menschen, stürzte Kirchen und viele Gebäude um und vernichtete Weinberge, Gärten, Zäune und Wege in der Nähe des Flusses.“ berichten alte Chroniken.

ArchivDingsTag, 11. Juni 2024