Das Winzerfest in der NS-Zeit

Vater Rhein, Tochter Nahe und Bischof Hatto, 1937

Das moderne Binger Winzerfest ist nicht während der NS-Zeit geboren worden, wurde aber während dieser Zeit flügge. Das Programm des Winzerfestes 1937, d.h. mit Veranstaltungen von Kraft durch Freude und das eigentliche Winzerfest/Erntedankfest am ersten OktobersonntagEin traditionelles Fest mit Wein am sagenumwobenen Mittelrhein und in direkter Nähe zum Niederwalddenkmal als Symbol der Stärke Deutschlands? Das war ganz nach dem Geschmack der Nationalsozialist*innen. Diese nutzten die Gelegenheit und initiierten das Winzerfest als deutschtümelndes Volksfest. 

Beginnend 1933 fand es nun zeitgleich mit dem reichsweiten Erntedankfest am ersten Oktoberwochenende statt. 

Bereits Wochen vorher, im August, begannen am Rhein-Nahe-Eck die Feierlichkeiten in einem extra aufgebauten Weindorf, mit einer Burgkulisse, die der späteren Weinburg ähnelte. Das Weindorf als Reiseziel gehörte zu dem Angebot der NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF), die für kleines Geld Vergnügungsreisen innerhalb Deutschlands anbot und so auch viele Besucher*innen nach Bingen führte. 

Zu deren Unterhaltung gab es an den Wochenenden Schiffskorsi auf dem Rhein mit mittelalterlich und germanisch dekorierten Schiffen und dem Dreigestirn Bischof Hatto, Vater Rhein und Tochter Nahe als Symbolfiguren.

Der Eingang zum KdF-Weindorf am Binger Rhein-Nahe-Eck

Am Erntedankwochenende führte der Umzug der Binger Weingüter durch die Straßen der Innenstadt.

Eines der Schiffe beim "Umzug" anlässlich des KdF-Weindorfs am Rhein-Nahe-Eck, 1934.

Tochter Nahe auf einem Schiff während des Winzerfestumzuges auf dem Rhein, 1934. Im Hintergrund die Hindenburgbrücke.

Bürgermeister Heinrich Ritter 1934 beim Winzerfest mit einer kostümierten Person

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