Das Winzerfest in der NS-Zeit
Das moderne Binger Winzerfest ist nicht während der NS-Zeit geboren worden, wurde aber während dieser Zeit flügge. Ein traditionelles Fest mit Wein am sagenumwobenen Mittelrhein und in direkter Nähe zum Niederwalddenkmal als Symbol der Stärke Deutschlands? Das war ganz nach dem Geschmack der Nationalsozialist*innen. Diese nutzten die Gelegenheit und initiierten das Winzerfest als deutschtümelndes Volksfest.
Beginnend 1933 fand es nun zeitgleich mit dem reichsweiten Erntedankfest am ersten Oktoberwochenende statt.
Bereits Wochen vorher, im August, begannen am Rhein-Nahe-Eck die Feierlichkeiten in einem extra aufgebauten Weindorf, mit einer Burgkulisse, die der späteren Weinburg ähnelte. Das Weindorf als Reiseziel gehörte zu dem Angebot der NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF), die für kleines Geld Vergnügungsreisen innerhalb Deutschlands anbot und so auch viele Besucher*innen nach Bingen führte.
Zu deren Unterhaltung gab es an den Wochenenden Schiffskorsi auf dem Rhein mit mittelalterlich und germanisch dekorierten Schiffen und dem Dreigestirn Bischof Hatto, Vater Rhein und Tochter Nahe als Symbolfiguren.
Am Erntedankwochenende führte der Umzug der Binger Weingüter durch die Straßen der Innenstadt.
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