Salzgasse

Die Salzgasse, im Jahre 1200 erstmals belegt, bildete seit dem Mittelalter die direkte Verbindungsachse zwischen dem Rheinufer und dem Binger Marktplatz. Sämtliche im Hafen eingeführte Waren wurden auf diesem Wege zur Verkaufsstelle in der Stadt gebracht.

SalzgasseBesondere Bedeutung kam dabei dem Salz zu, das in früheren Zeiten als Konservierungsmittel ein begehrtes Handelsgut darstellte und für das Bingen das so genannte Stapelrecht besaß: Jedes Schiff, das Salz transportierte, musste im Binger Hafen festmachen und das „weiße Gold“ auf dem Markt den örtlichen Händlern zum Kauf anbieten. Daraus resultierten erhebliche Einnahmen für die Stadtkasse, da die verpflichtende Salzeinfuhr zudem noch besteuert wurde. Vor allem aber profitierten vom Wettbewerbsvorteil des Salzstapels die Binger Fernhandelskaufleute, deren bevorzugtes Wohngebiet die Salzgasse bildete: Im Jahre 1468 waren nachweislich die reichsten Steuerzahler der Stadt hier ansässig.

Die wenigen in der Salzgasse erhaltenen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mit ihren historischen Verkaufsarkaden im Erdgeschoss erinnern noch heute an die alte Handelstradition der Straße.