Badergasse und Löhrgasse
Die Löhrgasse und die südlich anschließende Badergasse zählen zu den Altstadtstraßen Bingens, die ihre mittelalterliche Struktur bewahrt haben.
Das enge, verwinkelte Erscheinungsbild dieser Gassen war typisch für die Wohngebiete insbesondere der Handwerker und kleinen Gewerbetreibenden in damaliger Zeit.
Die Namen der Straßen verweisen auf ihre mittelalterliche Anwohnerschaft: die Bader und Lohgerber. Die Lage der beiden 1348 bzw. 1412 erstmals genannten Gassen am Rande der mittelalterlichen Stadt ist keineswegs zufällig, denn das Badergewerbe galt als unehrenhaft, und die Gerbereien waren aufgrund der von ihnen ausgehenden Geruchsbelästigung aus dem Stadtzentrum verbannt. Vor allem aber waren die Gerber, die zur Lederherstellung Tierhäute direkt vom Metzger und gerbstoffhaltige Eichenrinde (Lohe) aus den Wäldern des Mittelrheintals bezogen, stets auf fließendes Wasser zum Herstellen der giftigen Gerblauge angewiesen. Sie suchten daher die Nähe der Flüsse. Die Lage der Löhrgasse in größtmöglicher Nähe zum Zusammenfluss von Rhein und Nahe bot sich auch deshalb an, weil die durch die Gerbereien hier verursachte Verschmutzung beider Flüsse nicht mehr an der Stadt vorbeifließen konnte.