Waldlehrpfad Rochusberg
Der Wald am Binger Hausberg zwischen Mythologie und Ertrag
Der Rochusberg
Der Hissel- oder Hesselberg, wie er früher wegen der vielen Haselnusssträucher genannt wurde, ist für die Binger der Hausberg.
Er markiert den nordwestlichen Rand Rheinhessens, obwohl er ein Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges ist, der durch die Nahe einst abgetrennt wurde. Steil abfallenden Felswänden prägen am Scharlachkopf ein imposantes Durchbruchtal. Mit seinem markanten langestreckten Höhenrücken bis zu 246 m über NN prägt der Rochusberg das Stadtbild von Bingen, bietet atemberaubende Aussichtspunkte und zeigt sich weit über Bingen hinaus als prägnanter Orientierungspunkt. Im Osten des Bergrückens hebt sich eindrucksvoll die im 17. Jahrhundert erbaute Wallfahrtsstätte Rochuskapelle hervor, die dem Rochusberg seitdem seinen Namen gibt.
Dieser Anziehungskraft war auch Goethe bei einer Wanderung auf den Rochusberg erlegen. Er hinterließ ihm ein literarisches Kleinwerk und eine von ihm entdeckte Brekzie aus eckigen Quarzit- und Quarzstücken aus dem Hangschutt des Berges ist heute als Naturdenkmal „Goethestein“ gelistet.
Heute finden sich in seinem Grün umfangreiche Freizeitangebote für jede Generation. Und sein Wald mit seinen eindrucksvollen Bäumen zeugt von einer langen und bewegten regionalen Kulturgeschichte. Sie sind die Protagonisten des Waldlehrpfad Rochusberg.
Der Waldlehrpfad Rochusberg
Die 34 bebilderten Tafeln auf dem 2,5 km langen Waldweg zeigen den ungebrochenen und umfänglichen Nutzungsanspruch der Menschen an Wald und Bäumen. Neben dem wirtschaftlichen Ertrag wurde den Bäumen schon immer große Symbolkraft zugeschrieben, umwoben von Sagen und Mythen.
Zwanzig Baumarten-Portraits verdeutlichen dies eindrücklich, wobei sich jeweils unweit der Tafeln entsprechende Baumpaten in ihrem natürlichen Umfeld zeigen. Die Auswahl umschließt heimische und eingebürgerte Baumarten mit ganz unterschiedlichen Eigenarten und Standortbedingungen.
Die Begegnung mit ihnen und den ihr verbundener Pflanzen- und Tierwelten folgt dem Pfad entlang des Nordhangs im ausgedehnten Eichen-Hainbuchenwald, der immer noch durch die jahrhunderte alten Niederwaldbewirtschaftung geprägt ist bis hin zum niedrigwüchsigen Traubeneichenwald am besonnten Scharlachkopf im Westen.
Am Taubenhaus, am Kempter Eck und an anderen Aussichtspunkten ist der Blick frei in benachbarte Waldregionen im Taunus, im Hunsrück, im Rheintal oder nach Rheinhessen.
Start und Ziel
Der Waldlehrpfad beginnt östlich der Rochuskapelle, Anfahrt über Rochusallee, Parkplatz Rochusberg. Umgekehrt ist der Einstieg am Rondell südlich des Kaiser-Friedrich Turms möglich, Parkplatz am Sportplatz Jahnsporthalle. Weitere Zugänge über das örtliche Wegenetz.
Besonderer Hinweise:
Es handelt sich um keinen Rundweg, entweder kann der gleiche Weg zurück genommen werden oder über parallel laufende Waldwege. Am Kaiser-Friedrich Turm besteht die Möglichkeit, weiter den Segelfalterpfad entlang Richtung Stefan-George-Gymnasium/ Morschfeldweg zu gehen.
Streckenlänge: 2,5 Kilometer