Region der Vielfalt
Naturräume im Oberen Mittelrheintal
Das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen / Rüdesheim und Koblenz wurde 2002 von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Die Region im Herzen Europas weist als Kulturlandschaft eine eindrucksvolle Vielfalt an natürlichem und kulturellem Reichtum auf. Diese einzigartige Verbindung entwickelte sich über Jahrtausende durch das gemeinsame Wirken von Mensch und Natur.
Im Wandel der Epochen gestaltete der Mensch den Fluss und seine Landschaft. Die Wälder wurden von Tierherden beweidet oder als Niederwald für die Gewinnung von Brennholz und Gerberlohebewirtschaftet. Auf den Plateauflächen entstanden Äcker, in den Seitentälern Wiesen. An vielen Orten wurde Bergbau betrieben. Die steilen, sonnenexponierten Hänge sind geprägt von Felsen und dem tausend Jahre alten Steillagenweinbau. So entstand begünstigt durch das milde Klima im Lauf der Jahrhunderte ein kleinräumiges Nutzungsmosaik, das einer außergewöhnlichen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. Die farbenprächtige Smaragdeidechse sonnt sich auf den nackten Felsen, geht in den Trockenrasen auf die Jagd nach Insekten und unter den Zwergsträuchern findet sie Schutz vor Feinden.
Das Mittelrheintal zählt zu den Zentren der Artenvielfalt in Deutschland. Ein Beispiel dafür sind die Wildrosen, von denen es im Welterbegebiet mehr als zwanzig verschiedene Arten gibt. Fast alle benötigen sonnige Standorte zum Leben und sind daher im Umfeld der Felsen, an Böschungen, Wegen, Waldrändern und auf jungen Brachen zu finden.