Ein Leben im Blütenrausch
Die Wildbienen
Zu den bekanntesten Insekten zählt die staatenbildende Honigbiene. Neben dieser halbwilden Bienenart gibt es in Deutschland rund 550 Wildbienenarten. Die meisten Arten leben alleine. Ihr Spektrum reicht von den nur wenige Millimeter kleinen Maskenbienen bis zu den nahezu drei Zentimeter großen Holzbienen.
Anders als Wespen sind alle Bienen Vegetarier und ernähren sich von Pflanzennektar. Mit eiweißreichen Blütenpollen versorgen die Weibchen ihren Nachwuchs. Bei ihrer Pollensuche übernehmen sie eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, denn nur aus bestäubten Blüten entwickeln sich Früchte. Es gibt hochspezialisierte Wildbienenarten, die wie die Natternkopf-Mauerbiene Pollen und Nektar nur an einer einzigen Pflanzenart suchen. Andere nutzen ein breites Spektrum an Futterpflanzen.
Wildbienen benötigen besondere Strukturen zur Fortpflanzung. Lehmwände, totes Planzenmaterial, offene Sandböden und kleine Hohlräume in Felsen oder Mauerwerk bieten ihnen Eiablageplätze. Gerne nutzen sie auch Nisthilfen wie die Insektenhotels. So legt die Gehörnte Mauerbiene in einem langgestreckten Hohlraum wie zum Beispiel einem Pflanzenstängel nacheinander mehrere Brutzellen an. Das Weibchen legt in jede Zelle einen Pollenvorrat und ein Ei ab. Die Zellzwischenwände baut sie aus einer Mischung von Drüsensekret und Lehm. Von außen ist nur der schützende Verschlusspfropfen zu sehen. Nach einigen Wochen schlüpfen die Larven. Sie vertilgen die Pollen und verpuppen sich in ihrer Brutzelle. Die fertigen Bienen schlüpfen im nächsten Frühjahr.