Im ständigen Wechsel
Stromtalwiesen bei Bingen-Gaulsheim
Die Flussaue des Oberrheins von Mainz bis Bingen ist geprägt vom ständigen Wechsel von Überflutung und Trockenfallen. Die wechselfeuchten Auen werden oft durch wochenlang andauerndes Hochwasser überschwemmt. In trocken-heißen Sommern kommt es dagegen zu einer starken Austrocknung der oft tonigen Böden. Die wiederkehrenden Überschwemmungen des großen Stroms düngen die Aue auf natürliche Weise. In früheren Zeiten wurden die fruchtbaren Flussniederungen vor allem als Grünland genutzt. Die Wiesen dienten zur Heuwerbung oder als Streuwiesen, deren spät im Jahr gemähtes, strohiges Pflanzenmaterial als Einstreu in den Viehställen Verwendung fand.
In der Rheinaue bei Bingen-Gaulsheim bilden sich heute auf selten gemähten Flächen dichte Schilfröhrichte. Vogelarten wie der Sumpfrohrsänger und der Seggenrohrsänger fühlen sich dort wohl. Bei regelmäßiger Mahd entwickeln sich so genannte Stromtalwiesen. In ihnen finden Pflanzenarten wie die Sibirische Schwertlilie und der Echte Haarstrang, die gleichermaßen Nässe und Trockenheit tolerieren, einen Lebensraum.
Zahlreiche neu angelegte Kleingewässer in der Gaulsheimer Rheinaue nützen dem Laubfrosch. Die besonnten, fisch- und vegetationsfreien Tümpel benötigt er zur Fortpflanzung. Dank seiner Haftscheiben an den Enden der Finger und Zehen kann er auf der Suche nach Nahrung in der höheren Ufervegetation geschickt hoch empor klettern. Obwohl der blattgrün gefärbte Frosch nur zwischen 3 bis 5 Zentimeter groß wird, ist das Rufen der Männchen während der Paarungszeit weit zu vernehmen.