Bunte Vielfalt
Das Naheschwemmland im Wandel der Zeit
1815 bildete die Nahe die Staatsgrenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt, der Rhein die Staatsgrenze zum Großherzogtum Hessen-Nassau. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen diese Territorialstaaten, Eisenbahnlinien entlang der Flüsse zu bauen. 1859 verband eine Brücke über die Nahe die Rheinische Eisenbahn aus Köln und die Hessische Ludwigsbahn aus Mainz. Den notwendigen Platz für ein breites Rangier- und Zugbildungsareal bot das Schwemmland der Nahe, ein ausgedehnter Uferbereich mit Wiesen und Weiden. Im Jahr 1988 begann der Rückbau des Rangier- und Verladebahnhofes Bingerbrück. Die entstehende Bahnbrache mit ihren Gleisen, Betriebsgelände, Gärten und Schotterflächen wurde mit der Landesgartenschau Bingen 2008 zum Park am Mäuseturm umgestaltet.
Die weite Parkanlage am Tor zum Mittelrheintal bereichern heute blütenreiche, extensiv gepflegte Wiesenflächen mit heimischen Gräsern und Kräutern. Die nährstoffarmen Magerwiesen werden nur selten gemäht. Stets bleiben einzelne Bereiche ungemäht, um Wildpflanzen wie Margarite, Karthäuser-Nelke, Frauenflachs oder Aufgeblasenes Leimkraut das Aussamen und somit die Fortpflanzung zu ermöglichen. Mit ihrer Vielfalt und Blütenpracht erfreuen die Blumenwiesen nicht nur die menschlichen Besucher, sie bieten Raum und Nahrung für eine große Anzahl von Schmetterlingen, Wildbienen, Hummeln, Heuschrecken und sonstigen Tieren.