Aus aller Herren Länder
Neubürger unter Tieren und Pflanzen
Das Mittelrheintal bildet seit Jahrhunderten eine zentrale Verbindung zwischen Norden und Süden. Unzählige Menschen bereisen das Tal – mit Schiff, Bahn, Auto, Fahrrad oder zu Fuß. In deren Gefolge nutzen viele Tiere und Pflanzen den Rhein und seine begleitenden Verkehrswege für ihre Verbreitung. Hier am Zusammenfluss von Rhein und Nahe treffen sich Arten aus allen Kontinenten.
Bereits seit dem 16. Jahrhundert werden Pflanzen- und Tierarten als Zier- und Nutzpflanzen oder als Jagdwild durch den Menschen nach Europa gebracht. Unbeabsichtigt konnten sich Pflanzen über die Gärten hinaus verbreiten und Tiere aus der menschlichen Haltung entfliehen. Bei anderen Arten erfolgt die Einführung durch die Verschleppung von Pflanzensamen mit Handelsgütern. Eine heute typische Art der Bahnstrecken ist das aus Südafrika stammende Schmalblättrige Greiskraut. Fast nur auf Bahnhöfen ist der Australische Gänsefuß zu finden. Der ursprünglich aus China stammende Schmetterlingsflieder gelangte als Zierpflanze nach Europa. Ein auffälliger Neubürger an den Ufern des Rheins ist das Indische Springkraut.
Viele Tierarten fanden über den Rhein den Weg nach Bingen. So gelangte die Körbchenmuschel vermutlich mit dem Ballastwasser großer Schiffe aus asiatischen Gewässern zu uns. Der amerikanische Kamberkrebs wird weltweit zur Speisekrebszucht genutzt. Er ist vielfach in die natürlichen Flusssysteme eingewandert und breitet sich dort schnell aus.