Rheinromantik

An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entdeckten die Literaten und Maler den Rhein.

Zwar gab es schon zuvor Darstellungen des Flusses und seiner Städte, nun erst aber setzte eine Bildproduktion in größerem Ausmaß und veränderter Qualität ein.

Es entstanden gedruckte Ansichtswerke als Orientierungshilfe für Rheinreisende sowie großformatige Stiche, die zum Wandschmuck in bürgerlichen Wohnstuben avancierten. Die Nachfrage stieg mit der Vermehrung des Rheintourismus durch Dampferschifffahrt und Eisenbahn. In der Folge boomte der Markt für praktische Reisebegleiter und verschiedenste Souvenirs mit Rheinmotiven. Im Mittelpunkt der Ausstellung des Museums am Strom stehen unterschiedlich Ansichten von Bingen, hergestellt mit zeittypischen Verfahren der Druckgrafik (Kupferstich, Aquatinta, Lithografie, Stahlstich).

Zudem vermitteln drei Ausstellungsräume, die als Wohnzimmer aus unterschiedlichen Epochen des 19. Jahrhunderts inszeniert sind, dem Besucher anschaulich Kultur und Lebenswelt des Bürgertums in dieser Zeit.


Pfeifenkopf

Pfeifenkopf aus Porzellan mit Bingen-Motiv des Malers Friedrich Foltz, um 1870Ein zeitgenössisches Motiv des Binger Lithografen Friedrich Foltz ziert einen Pfeifenkopf, der vielleicht einst von einem bürgerlichen Rheinliebhaber als standesgemäßes Andenken erworben wurde... . Der Binger Lithograf Friedrich Foltz (1811 –1879) war über Jahrzehnte hinweg im Auftrag verschiedener Verlage als Zeichner und Stecher von Rheinlandschaften erfolgreich.

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Der "Giraffenflügel"

"Giraffenflügel" ein seltenes Hammerklavier , Wien 1815Im Sommer 1837 war der berühmte Felix Mendelssohn-Bartholdy auf der Flucht vor Umbauarbeiten an seinem Frankfurter Haus - und erwählte, weil herrliches Wetter zur Umsiedlung ins Grüne einlud, kurz entschlossen Bingen zum vorübergehenden Asyl. „Hier ists nun besser“, schreibt er am 13. Juli 1837 an seine Mutter, „heute habe ich endlich sogar ein Clavier und eine Bibel geliehen bekommen, beides war schwer aufzutreiben, erstlich weil sie unmusicalisch, dann weil sie katholisch in Bingen sind und von Clavier und Lutherscher Übersetzung nichts wissen wollten…“

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Ansicht von Bingen und dem Rupertsberg

„Bootsszene auf dem Rhein bei Bingen“, Öl auf Eisen, um 1840 Johann Baptist Bachta (1782-1856) zugeschrieben"Bootsszene auf dem Rhein",  Johann Baptist Bachta (1782-1856) zugeschrieben

„In Anfertigung von Kirchen- und Schul-Fahnen oder Gemälden in jeder beliebigen Größe und Form, auf Seide oder Leinwand gemalt emphiehlt sich ergebenst. Joh. Bachta. Maler in Coblenz.“ Mit dieser Annonce in einer Beilage des Amtsblattes bot der Maler Johann Baptist Bachta 1840 seine Dienste für den Kunstmarkt an.

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