Das Museum am Strom ist die zentrale Dienstleistungseinrichtung zur Geschichte Bingens. Im Verbund mit dem angeschlossenen Stadtarchiv wird hier das historische und kulturelle Erbe von Stadt und Region gesammelt und bewahrt, erforscht und vermittelt.
Angesichts der internationalen Bekanntheit und touristischen Bedeutung der Stadt, die aufgrund der exponierten Lage Bingens am Eingang des UNESCO-Welterbes „Mittelrheintal“ weiter zunehmen werden, stellt das Museum folgende Themen in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten, die überregional mit dem Namen Bingens in Verbindung gebracht werden:
Hildegard von Bingen:
Die größte Abteilung des Hauses ist der heute wohl berühmtesten Klosterfrau des Mittelalters, der bedeutenden Theologin, Komponistin, Ratgeberin und Naturkundlerin gewidmet. Zentrales Anliegen ist es, Hildegard von Bingen als historische Person in der Lebenswirklichkeit des 12. Jahrhunderts erkennbar werden zu lassen. Zudem wird besonderes Augenmerk auf die Wahrnehmung Hildegards durch die Zeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart gerichtet. So will das Museum seinen Beitrag zur Verbreitung eines von legendenhaften Zügen befreiten, historisch fundierten Hildegard-Bildes leisten.
Rheinromantik und Geschichte des Mittelrheintals:
Unmittelbar am Rheinufer, an der spektakulären Durchbruchstelle des Stromes in das Engtal (Binger Loch) gelegen, kommt dem Haus ein besonderer Auftrag als "Museum zum Welterbe Rheintal" zu. Mit diesem Flussabschnitt untrennbar verbunden ist die "Rheinromantik" des 19. Jahrhunderts, die in Malerei und Graphik, Literatur und Musik, aber auch in der politischen Geschichte der Epoche tiefe Spuren hinterlassen hat und darüber hinaus eine Keimzelle des modernen Tourismus darstellt. Das Phänomen in ihren vielfältigen Ausprägungen bildet daher ebenso ein Generalthema der Museumsarbeit, wie die 2000jährige Geschichte des Mittelrheintals überhaupt. Ziel ist es, ein vertieftes historisches Verständnis vom Werden dieser einzigartigen Kulturlandschaft zu ermöglichen.
Römerzeit und antike Medizin:
Bingen zählt in Deutschland zu den bedeutenden Fundstätten römischer Altertümer. Unter den zahlreichen Einzelobjekten der Museumssammlung kommt dem im Jahre 1925 geborgenen "Binger Ärztebesteck" weltweite Einzigartigkeit zu: Mit seinen 67 chirurgischen Instrumenten dokumentiert es wie kein zweiter Fund die antike Medizin.