Schriftkunst: Reine Formsache und innere Melodie
Ausstellung der Schriftkünstlerin Julia B. Silbermann
„Buchstaben sind praktische und nützliche Zeichen, aber ebenso reine Form und innere Melodie“, sinnierte Wassily Kandinsky über Schrift. Pünktlich zur Saisoneröffnung und zum Start des Projekts „Abschreiben ausdrücklich erwünscht“ am 10. März 2019 ist im Museum am Strom eine Ausstellung der Schriftkünstlerin Julia B. Silbermann zu sehen.
Noch heute üben Meisterwerke aus der Zeit illuminierter Manuskripte auf uns eine intensive Faszination aus. In einer Zeit, in der die Handschrift auf dem Rückzug ist, begeistert es umso mehr, die gefüllte Feder mit Entschlossenheit auf das Papier zu setzen. Die moderne Schriftkunst bewegt sich im Spannungsfeld zwischen traditionellen Techniken und zeitgenössischer Bildkomposition, zwischen abstrakter Textur und klarer Lesbarkeit - zwischen Schrift und Bild. Sie strebt danach die innere „Stimme“ eines Textes im Gesamteindruck einer Arbeit zum Ausdruck zu bringen. In ihren Arbeiten spürt die Schriftkünstlerin Julia B. Silbermann diesem Gesamteindruck nach. Geschrieben wird mit Breitfeder und Spitzfeder. Dabei bedient sich die Künstlerin traditioneller wie moderner Techniken: Blattvergoldung und Walnusstinte kommen ebenso zum Einsatz, wie Gouache- und Acryltinten. Filigrane Initialen und Illustrationen erfahren eine neue Bedeutung in ihren zeitgenössischen Bildkompositionen. Mit Hilfe dieser Arbeitsweisen nährt sich Julia B. Silbermann auf feinfühlige Weise sowohl historischen Texten der Heiligen Hildegard von Bingen, als auch Gedichten späterer Epochen an.
Schriftkünstlerin Julia B. Silbermann - Website
Die im Rahmen des Projekts „Abschreiben ausdrücklich erwünscht“ durchgeführte Veranstaltung wurde von der Stiftung Flughafen/Main und von der KulturRegion FrankfurtRheinMain gefördert.