Conrad-Rallye (online)
Conrad und das Rätsel um die Nonnen vom Rupertsberg
Eine digitale Kinder-und Familienrallye entlang des Hildegardwegs
Einführung: Conrad – der Mittelalterexperte
Hallo ich bin`s Conrad, heute nehme ich dich mit auf eine Rallye durch meine Stadt, erzähle dir viele interessante Geschichten zum Leben im mittelalterlichen Bingen und natürlich zu Hildegard.
1. Station: Das Museum am Strom
Hier im Museum am Strom kannst du viel über Hildegards Leben und Wirken erfahren.
Wann wurde Hildegard geboren?
a) 937 b) 1098 c) 1209 d) 1987
Wie war der Familienname von Hildegard?
a) Müller b) von Bermersheim und Niederhosenbach c) von der Weiden
Von wie vielen Geschwistern kennen wir die Namen?
a) von zwei b) von sieben c) von neun
Conrad erklärt: Wie ihr ja wisst, habe ich auch viele Geschwister, Hildegard hat sogar neun! Das ist im Mittelalter gar nichts Besonderes, doch oft sterben die Kinder schon nach der Geburt oder in ihren ersten Lebensjahren. Von zehn Kindern überleben in der Regel nur zwei. In einer Familie haben aber nicht immer alle Kinder dieselbe Mutter: Sehr viele Frauen überleben eine Geburt nicht und dann heiratet der Mann oft wieder neu. Bei Hildegards Familie ist das nicht passiert. Es ist eine wohlhabende adelige Familie, die Besitz, Bedienstete und genug zum Essen hat. Die Familienmitglieder müssen schwere Arbeiten nicht selbst verrichten. Außerdem haben die Kinder das Glück, Lesen und Schreiben zu lernen. Hildegard konnte das auch, mich hat leider niemand unterrichtet, aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
Wie heißt das Kloster, in das Hildegard als Kind kam und in dem sie unterrichtet wurde?
a) Kloster Disibodenberg b) Kloster Eibingen
Mit dem Eintritt in das Kloster wurde Hildegard…
a) Schriftstellerin b) Nonne c) Schülerin
d) Äbtissin
2. Station: Der Hildegarten
Hier im Garten kannst du viele Pflanzen kennen lernen, die Hildegard in einigen ihrer Bücher beschrieben hat.
Sucht das Kraut, das laut Hildegard gegen Dummheit und Einfältigkeit hilft. Wie heißt es?
a) Ringelblume b) Fenchel c) Betonie
3. Station: Die Salzstraße
Die Salzstraße hat diesen Namen, ...
a) weil durch diese Straße das Salz von den Schiffen im Hafen zum Markt transportiert wurde, um es dort zu zwischenzulagern und zu verkaufen.
b) weil hier von den Bäckern stark gesalzene Brezeln gebacken wurden.
c) weil hier Herr Anton Salz gewohnt hat.
Conrad erklärt: In dieser Straße wohnen die Salzhändler. Sie sind alle sehr reich, denn Salz ist zu meiner Zeit äußerst kostbar und wertvoll, fast so wie Gold, und wir dürfen es deshalb nur ganz sparsam am Essen verwenden. Dieses Gewürz ist besonders wichtig, um Fleisch und Fisch haltbar zu machen, denn wir haben ja noch keinen Kühlschrank! Unsere Stadt verdient mit dem Salz viel Geld, weil alle Schiffe, die Salz geladen haben, in Bingen angelegen, wo dann das Salz den Binger Händlern zum Kauf angeboten werden muss. Diese verkaufen das Salz auf den umliegenden Märkten gewinnbringend weiter und bestimmen den Preis.
Auch Hildegard wusste das Salz zu schätzen, doch hat sie uns Kinder einmal belehrt, dass man das Essen nicht allzu viel salzen soll, da dies der Gesundheit schade.
4. Station: Der Speisemarkt
Überlege, woher dieser Platz seinen Namen haben könnte.
Am Brunnen könnt ihr eine Menge über die Geschichte der Stadt Bingen erfahren, auch über Hildegard. Wie alt wurde Hildegard?
a) 62 Jahre b) 81 Jahre c) 76 Jahre
Conrad erklärt: Juhu, heute ist wieder Markttag! Dann herrschen in der Stadt immer ein großer Trubel und buntes Treiben. Für uns Kinder ist das besonders aufregend. Zahlreiche Bauern und Händler strömen nach Bingen und bieten ihre Waren an: frisches Obst und Gemüse, Brot, Fleisch, Fisch, duftende Kräuter, Leder oder Stoffe für Kleider. Aus einigem Abstand beobachte ich häufig den gestrengen Marktaufseher, der von der Stadt beauftragt ist für Ordnung zu sorgen. Er weist jedem Händler einen Platz auf dem Markt für seine Bude und die Tische zu. Dafür kassiert er Standgebühren. Sogar Hildegard ist oft auf dem Markt, aber nicht, um mit den Händlern zu feilschen. Im Gegenteil! Sie hält meistens eine Rede und ermahnt die Erwachsenen, und gerade die reichen Händler, nicht zu stolz, zu eitel und zu gierig zu werden. Das ärgert die Kaufleute, doch lassen sie sich nicht beeindrucken, sondern machen weiter munter ihre Geschäfte. Wenn sich der Markt dem Ende zuneigt, schenken uns die Bauern manchmal noch leckeres Obst, das sie übrig haben. Das ist für uns stets eine besondere Freude, denn zuhause wartet ein eher eintöniges Essen auf uns. Meistens gibt es nur Getreidebrei mit zerkochtem Gemüse…
5. Station: Die Kapuzinerstraße
Suche das Gebäude, nach dem diese Straße benannt wurde! Wie heißt es?
a) Kapuzinerkirche b) Kapuzinerstift c) Kapuzinerklause
Conrad erklärt: Trotz der vielen engen und verwinkelten Gassen finde ich mich recht gut in unserer Stadt zurecht. Denn die Straßen sind meist nach Gebäuden oder den Berufen der Menschen, die dort wohnen und arbeiten, benannt. Das ist praktisch. Diese Straße hier zum Beispiel heißt zu meiner Zeit noch „Liebfrauengasse“, da eine Liebfrauenkapelle hier steht. Dort wird die Mutter Gottes, Maria, verehrt. Es gibt auch eine Badergasse, in welcher du die Badestuben der Stadt findest. In so einer Badestube kann man in richtigen, großen Holzzubern mit warmem Wasser sitzen und sich waschen. Wie gerne würde ich mich auch einmal gründlich schrubben! Vor allem, wenn es geregnet hat, dann sind unsere Gassen nämlich immer völlig aufgeweicht und schlammig. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für eine Rutschpartie ist!
6. Station: Der Burggraben - Stadtmauer
Hier kannst du die Reste der alten Stadtmauer entdecken. Warum haben die Menschen ihre Städte früher mit einer Mauer umgeben?
a) Um Arbeitsplätze zu schaffen
b) Zum Schutz
c) Damit niemand unerlaubt die Stadt verlassen konnte
Conrad erklärt: Die Mauer ist wichtig für unsere Stadt: Sie schützt uns vor Fremden, denn jeder, der in unsere Stadt kommt, darf sie nur durch ein bewachtes Tor betreten. Die Mauer mit ihren vielen Türmen sieht auch vom Rupertsberg sehr imposant aus. Abends werden die Tore geschlossen und jeder erwachsene Bürger ist verpflichtet an einem bestimmten Abschnitt der Stadtmauer zu bestimmten Zeiten Wache zu schieben.
7. Station: Die Burg Klopp
Vom Burghof hat man einen umwerfenden Blick auf den Rupertsberg und die Stadt. Schau durch den „Geschichts Projektor“! Welche Gebäude, die heute noch erhalten sind, kannst du entdecken?
a) Basilika
b) Mäuseturm
c) Kloster Rupertsberg
d) Drususbrücke
8. Station: Der Burghof
Im Hof findest du auch etwas, das aussieht wie "Elefantenfüße". Was könnte das gewesen sein?
a) Bausteine
b) Überreste eines Torbogens
c) römische Säulen
9. Station: Der Hildegard Informationspunkt in der Stadt
Schreiben war für Hildegard sehr wichtig, nicht jeder konnte schreiben. Womit haben die Nonnen im Kloster geschrieben?
a) mit Füllern
b) mit Bleistiften
c) mit Gänsefedern
Conrad erklärt: Zu meiner Zeit, im Mittelalter, können nur ganz wenige Menschen lesen und schreiben. Die Ordensschwestern aber haben das gelernt und in der Schreibstube des Klosters schreiben sie in anstrengender Arbeit von Hand ganze Bücher ab. Kaum zu glauben, wie lange es dauert, bis so ein abgeschriebenes Buch, eine Handschrift, endlich fertig ist, dafür benötigt man Monate… Um ein Buch zu vervielfältigen, braucht man ungeheure Disziplin, Konzentration und Übung. Und die Schreiberinnen müssen sehr aufpassen, dass sie auf der teuren Schreibgrundlage, dem kostbaren Pergament, fehlerfrei und schön schreiben. Hildegard hat als Äbtissin ihren eigenen Schreiber, den Mönch Volmar.
Was ist Pergament?
a) Papier b)Tierhaut c) ein besonderes Gestein d) eine Pflanze
Conrad erklärt: Die Ordensschwestern beziehen das Pergament von den Eltern meines Freundes Otto. Sie sind Gerber und wohnen an der Nahe. Da für die Schreibstube des Klosters große Mengen an Pergament benötigt werden, gibt es in der Gerberei immer etwas zu tun und Otto muss tüchtig mit anpacken. Pergament wird aus der Haut von Tieren hergestellt, am häufigsten aus der von Schafen, Ziegen oder Kälbern. Ottos Eltern kaufen die rohe Haut beim Metzger, diese wird dann in einer Kalklauge eingeweicht und anschließend von Haaren und Fett gründlich gereinigt. Immer wieder muss die Haut gewaschen werden, deshalb arbeiten die Gerber auch am Fluss. Schließlich wird die Haut auf einen Holzrahmen gespannt und getrocknet, wodurch sie fest wird. Um sie noch weiter zu glätten, werden eine scharfe Klinge und ein Bimsstein verwendet. Am Ende werden die Häute in Blätter geschnitten, gefaltet und auf den Rupertsberg geliefert. Ein großes Doppelblatt entsteht unter Umständen aus der Haut eines einzigen Tieres. Ich sammle für die Nonnen immer Gänsefedern, die als Schreibwerkzeug verwendet werden. Volmar hat mir erzählt, dass diese am stabilsten sind. Er schenkt mir immer Obst, wenn ich ihm Federn bringe.
10. Station: Die Basilika St. Martin
Gehe zur Basilika St. Martin, nehme den Eingang auf der Rückseite und begebe dich zur Krypta! Vergesse nicht, das Licht anzuknipsen, bevor du die Treppen hinuntersteigt!
Die Krypta ist der älteste Teil der Basilika, es gab sie schon, bevor Hildegard nach Bingen gekommen ist. Schau dir die alten Fliesen auf dem Boden an, sie haben ein tolles Muster. Versuche ein Foto von den Fließen zu machen.
11. Station: Klosterblick am Naheufer
Von hier blickst du auf den Rupertsberg, wo das Kloster einst stand.
In der Villa Am Rupertsberg befinden sich noch Rundbögen aus der Klosterkirche, die man besichtigen kann. Ebenso kannst du in einen "Fahrstuhl in die Vergangenheit" einfach einsteigen - und per Knopfdruck in die Lebenswelt Hildegards von Bingen eintauchen und dir ein Bild von dem Kloster, wie es im 12. oder 13. Jahrhundert ausgesehen haben mag, machen.
Conrad erklärt: Hier am Naheufer ist mein Lieblingsplatz, man hat einen prima Blick auf das Kloster auf der anderen Seite. Die Leute erzählen sich, dass die Nonnen einen streng geregelten Tagesablauf haben: Sie stehen gemeinsam schon um zwei Uhr morgens auf, sieben Mal am Tag treffen sie sich zum Gebet in der Klosterkirche, sie essen zusammen und begeben sich alle abends um sieben Uhr im großen Schlafsaal zur Nachtruhe. Jede Ordensschwester übernimmt eine bestimmte Arbeit, die der Klostergemeinschaft dient. Die Frauen leben nach den Regeln des hl. Benedikt und heißen deshalb auch Benediktinerinnen. Hildegard hat das Sagen, sie nennt sich Äbtissin und führt das Kloster.
12. Station: Nahebrücke
Warum hat Hildegard ihr Kloster in Bingen errichtet?
a) Weil die Aussicht am Rhein so schön ist
b) Weil durch Bingen wichtige Verkehrsstraßen verliefen
c) Weil sie hier viele Freunde und Bekannt hatte
Conrad erklärt: Ich glaube, Hildegard hat sich den Rupertsberg ausgesucht, weil dort einmal ein Heiliger namens Rupert gewohnt hat, der sich mit seiner Mutter Bertha um Kranke und Arme kümmerte. Der ausschlaggebende Grund aber, warum das Kloster hier entstanden ist, liegt in der günstigen Lage von Bingen an zwei Flüssen und wichtigen Straßen. So kann Hildegard die bedeutenden Städte leichter erreichen, die sie besucht, um auf den Marktplätzen zu predigen und um den Kaiser und Bischöfe zu treffen.
So, jetzt hast du es geschafft, ich hoffe dir hat mein Rundgang durch das mittelalterliche Bingen gefallen.
Lösungen:
Station 1: 1098, von Bermersheim und Niederhosenbach, sieben, Kloster Disisbodenberg, Schülerin
Station 2: Betonie
Station 3: Antwort a
Station 4: 81 Jahre
Station 5: Kapuzinerkirche
Station 6: zum Schutz
Station 7: Basilika, Mäuseturm, Drususbrücke
Station 8: römische Säulen
Station 9: Gänsefedern, Tierhaut
Station 12: Antwort b