Wer war der hl. Rupert? Hildegard von Bingen erfindet sich einen Klosterpatron

Hildegard von Bingen (1098-1179) und die mit ihr zusammenarbeitenden Redakteure haben ganze Arbeit geleistet, als es galt, das Werk der Prophetin für die Nachwelt aufzubereiten:

Die gesamte „Original“-Überlieferung der Hildegard-Schriften stammt aus ihrem letzten Lebensjahrzehnt und zeichnet das Bild einer scheinbar aus Raum und Zeit gefallenen Verkünderin göttlicher Offenbarung. Bis heute fußen die populären biografischen Traditionen über Hildegard auf diesen Texten, deren zeitgenössische Entstehungszusammenhänge, ihr „Sitz im Leben“, damals konsequent durch zeitlose Botschaften überschrieben worden sind. Ein langjähriges Forschungsprojekt des Binger Hildegard-Museums am Strom versucht, der Prophetin und ihren Schriften ihren historischen Ort zurückzugeben. Aus diesem Zusammenhang soll am Beispiel von Hildegards Rupertus-Vita gezeigt werden, wie man im Kloster Rupertsberg mit historischen „Fakten“ umging – und wie und warum man manchmal auch ganz neue schuf. Erstmals wird so erkennbar, dass Hildegard die Geschichte vom hl. Rupert in zwei verschiedenen Fassungen gestaltet hat, die sich stark voneinander unterscheiden…

Video des Vortrages: