Das Hotel-Restaurant „Anker“ war einst Einkehrpunkt für Binger und Touristen
Das Baujahr ist in den Notizen nicht überliefert. Um die 1900er-Jahrhundertwende bestand es nur aus dem westlichen Teil (mit dem Erker). Zur Vorstadt war eine Metzgerei, die 1902 zum Preis von 43.000 Mk. an den Metzger J. B. Bruchhäuser verkauft wurde. Zu Rheinseite, dem „Rheinquai“ hin, gab es die Gastwirtschaft „Rheinlust“, in die Rheinschiffer gerne einkehrten. Der Besitzer, dessen Name nicht notiert ist, sei Vertreter („Agent“) mehrerer Reedereien gewesen.
Anfang 1930 bekam das Gebäude eine Fachwerkfassade. Ob diese freigelegt oder nachträglich aufgesetzt wurde, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Erworben wurde es, wie auch das Nachbargebäude „Haus Clara“, von den Besitzern des naheliegenden Gasthauses „Zum Rheingau“. Eine Tochter erhielt das Haus Clara, die andere brachte den „Anker“ in die Ehe mit dem Binger Zahnarzt Willi Thöt ein, der fortan als Besitzer genannt ist.
Das Restaurant war immer ein beliebter Einkehrpunkt nicht nur für Binger, sondern durch seine Lage nahe dem Bahnübergang auch für Touristen. Circa um die Jahrtausendwende (wer weiß es genau?) wurde das Haus als Hotel aufgegeben. Später zog eine freie kirchliche Gemeinschaft in das Haus.