Das Trajekt –die Eisenbahnfähre von Bingerbrück nach Rüdesheim

Das Binger Trajekt, koloriert.Ca. 15mal täglich pendelte das Trajekt von Bingerbrück nach Rüdesheim und zurück über den Rhein. Güter, Wagen/Kutschen, Personen und Eisenbahnwaggons setzten damit auf die jeweils andere Rheinseite über.

Im September 1862 startete die „Königliche Trajekt-Anstalt für den Güterverkehr“ ihren Dienst. Blick auf Bingerbrück und den Bingerbrücker HafenDurch den Anschluss der Rhein-Nahe-Bahn an die Rheinstrecke konnte so Steinkohle aus den Gruben im Saarland ohne große Streckenumwege in den Wiesbadener und Frankfurter Raum transportiert werden.

Das Trajekt war eine schaufelradgetriebene Dampffähre mit einer seitlich angekoppelten Schelde, einem Ponton, auf dem 3 Eisenbahnwaggons Platz fanden. Verfüllung des Bingerbrücker Hafenbecken ca. 1957Ca. 30.000 Waggons wurden jährlich auf diese Weise übergesetzt. Die Flotte bestand Ende des 19 Jh. aus 4 Fähren und 5 Schelden.

Hauptsächlich für das Trajekt wurde in Bingerbrück eine Hafenanlage geschaffen, die den Schiffen Schutz bot, aber auch als Verladestation für Güter von den Rheinschiffen auf die Bahn und umgekehrt diente. Der Hafen hatte eine 150 Meter lange Mole mit 4 Gleisen und einem Verladekran.

Mit der Eröffnung der Mainzer Kaiser-Wilhelm-Brücke im Jahre 1904 gab es nun für  die Güterzüge eine Direktverbindung auf die andere Rheinseite. Das Trajekt wurde eingestellt und ein Teil des Hafens für die Vergrößerung der Bahnanlage zugeschüttet. Die endgültige Verfüllung erfolgte erst von 1957 bis 1960.

Fotos Stadtarchiv Bingen.