Das Haus "Zum Riesen" in der Schmittstraße

Ein Abbild des Riesen Goliath zierte die Hausfassade des schon 1414 erwähnten Anwesens. „Zum Riesen“ war ein Schildwirtshaus mit Gästezimmern, denn so lange die Postkutsche übers Land fuhr, war der „Riese“ die bis in die 1870er Jahre die Binger Poststation und zugleich Kutschen- und Pferde-Relaisstation.

Die Grafik zeigt das Hotel Zum Riesen (hier "Hotel Giant") in der Schmittstraße um 1850.Die Schmittstraße war damals ein Teil der Binger Hauptverkehrsachse, die vom Mainzer Tor im Osten zur Gaupforte am Naheufer führte und als Standort gut geeignet. Schildwirtshäuser waren bis zum Beginn der Neuzeit Bewirtungs- und Beherbergungsbetriebe für Reisende.

Im Gegensatz zu Schankwirtschaften mussten sie auch aufwendige Speisen zubereiten und über einen Pferdestall mit Personal zur Pflege der Pferde verfügen. „Zum Riesen“ beherbergte u.a. 1639 Heerführer Graf Poccolomini, 1644 Feldmarschall von Hatzfeld und Anfang des 19 Jh. auch Napoleon Bonaparte.

Die Grafik ließ der Inhaber des Riesen um 1850 in der Zeit der Rheinromantik für einen Werbeprospekt anfertigen. 

Der gleiche Blickwinkel, um 2000Sie bietet einen tiefen Blick in die Schmittstraße jener Zeit ab der östlichen Ecke des heutigen Bürgermeister-Neff-Platzes und zeigt eine Postkutsche, die in den Hof des Gebäudes einbiegt. Interessant ist, dass bei dieser Zeichnung auf der Fassade auch „Hotel Giant“ aufgemalt ist.

Ganz offensichtlich als Reminiszenz an englische Gäste.

Das zweite Foto wurde um 2000 aufgenommen und bildet die gleiche Perspektive ab - und das sind nun auch schon wieder 22 Jahren her.