Das Forsthaus Heilig-Kreuz im Binger Wald

Forsthaus Heiligkreuz.Der für ein Forsthaus recht ungewöhnliche Name geht zurück auf die Heilig-Kreuz-Kapelle, die einst an gleicher Stelle stand. Ein seitlicher Anbau diente einem Einsiedler, der auch die Aufsicht über das Gebiet hatte, als Wohnstätte. Laut Bericht des Binger Pfarrers Schick aus dem Jahr 1717 war die Kapelle Ziel der Hauptwallfahrt, die am 3. Mai stattfand.

In der Trauttner’schen Karte des Binger Waldes aus dem Jahre 1771 ist die Kapelle noch eingezeichnet. In der Folgezeit verfiel das Ensemble und die Einsiedelei wurde 1791 aufgehoben.

Wegen des Eigentumsrechts an der ehemaligen Einsiedelei kam es zu einem jahrzehntelangen Streit zwischen der Stadt Bingen und der Gemeinde Weiler, der schließlich zu Gunsten von Bingen entschieden wurde.

Für den nun eingesetzten Förster wurde 1865 ein neues Forsthaus errichtet mit einer Wirtsstube, die von der Gattin des jeweiligen Waldhüters betrieben wurde und sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte. Das änderte sich vor 50 Jahren, denn seit 1972 wird das Haus ausschließlich als Waldgaststätte geführt.

Quellen: Josef Altenkirch: Die Namen der Gemarkungen Bingen und Büdesheim. Gießen 1936. Foto: Archivfoto Stadt Bingen.